2.4 Lieferungen von Strom und Wärme an Dritte

Abbildung 2.9: Stromlieferungen an Dritte in MWh, pro Anlage für die Jahre 2010 und 2018.

Seit 2010 ist die Stromproduktion stark gestiegen. 2018 haben 4 Anlagen die Marke von 100’000MWh übertroffen. Der grosse Anstieg in Zuchwil (SO_1) steht aber in Zusammenhang mit einer sehr grossen Abnahme der Wärmelieferungen, bedingt durch die Schliessung der Papierfabrik Biberist. Die neue Anlage in Bern-Forsthaus (BE_1, Inbetriebnahme 2012) hat eine viel höhere Stromproduktion als die alte Anlage am Warmbächliweg, dafür aber eine tiefere Wärmeproduktion. Auch in Monthey (VS_3) und Winterthur (ZH_6) ist die Stromproduktion seit 2010 stark gestiegen, allerdings ohne Einbusse bei der Wärmeproduktion (siehe Abbildung 2.10 unten). Die neue Anlage Renergia in Perlen (LU_2) hat gegenüber der alten Anlage Ibach (LU_1) einen viel höheren energetischen Wirkungsgrad, das heisst sowohl eine höhere Stromproduktion als auch eine viel höhere Wärmeproduktion (vgl. Abbildung 2.9)

Abbildung 2.10: Wärmelieferungen an Dritte in MWh, pro Anlage für die Jahre 2010 und 2018.

Auch bei den Wärmelieferungen sind für den Zeitraum 2010–2018 beträchtliche Änderungen festzustellen. Die Wärmelieferung aus Zuchwil (SO_1) ist als Folge der oben erwähnten Schliessung der Papierfabrik Biberist eingebrochen. Dafür sind die Wärmelieferungen der neuen Anlage Renergia (LU_2) dank der Lieferung von Prozessdampf an die Papierfabrik Perlen viel höher als die Wärmelieferung aus der alten Anlage Ibach (LU_1). Die KVA Gamsen (VS_1) hat ebenfalls 2011 eine Dampfleitung zu den Lonza-Werken in Visp in Betrieb genommen und entsprechend mehr Wärme abgegeben.

In vielen Städten wurden die Fernwärmenetze ausgebaut. Die grösste Zunahme bei der Lieferung von Fernwärme ist bei der KVA Genf (GE_1) zu verzeichnen. Sankt-Gallen (SG_2), Lausanne (VD_2) und Zürich Hagenholz (ZH_4) haben ebenfalls ihre Wärmelieferungen nach Ausbau des Fernwärmenetzes markant gesteigert.

Die Steigerung der Wärmelieferungen der KVA Giubiasco ist bemerkenswert: 2010 hatte diese Anlage gar keine Wärme abgekoppelt und nur Strom produziert. In der Zwischenzeit wurde ein Fernwärmenetz Richtung Bellinzona erfolgreich aufgebaut. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich ab bei der KVA Linth (GL_1) und Uvrier (VS_2).

Abbildung 2.11: Lieferungen von Strom und Wärme aus den 30 KVA in MWh für die Jahre 2010 und 2018. Im Jahr 2018 war die Wärmeabgabe mit 3’731’800 MWh ca. 1 % leicht höher als 2017 und erreichte einen neuen Rekord, obwohl der Winter erneut sehr mild war. Die Stromabgabe ist aufgrund von lang andauernde Generatorenstörungen in mehreren Anlagen leicht gesunken (- -1.2 % gegenüber 2017) und betrug neu 1’830’600 MWh.

Nach der starken Zunahme der Wärmelieferungen 2015 als Folge der Inbetriebnahme der Renergia Perlen (LU_2) konnte auch 2018 die Wärmeabgabe weiter erhöht werden, in erster Linie durch mehr Absatz in den Fernwärmenetzen. Die Wärmelieferungen aus KVA bewirken eine Emissionsminderung von über 837’000 t CO2-eq. Aufgrund der geringen CO2-Intensität des Schweizer Strommix sind die durch die Stromproduktion eingesparten Emissionen viel tiefer und betragen lediglich etwa 33’000 t CO2-eq (Abbildung 2.12).

Abbildung 2.12: CO2-Boni für Strom und Wärme in Tonnen CO2-eq. Aufgrund des tiefen Emissionsfaktors für Strom, ist der CO2-Bonus aus der Stromabgabe sehr klein.