2.5 Metallrückgewinnung und daraus resultierender CO2-Bonus
Bei der Verbrennung einer Tonne Abfälle fallen ca. 0.21 t Schlacke an. Diese Schlacke enthält Metalle, die mit der geeigneten Technik aus der Schlacke extrahiert werden können. Die Extraktion von Eisenschrott erfolgt mit Magneten. Die Extraktion von weiteren, nicht magnetischen Metallen (auch Nicht-Eisenmetalle oder NE-Metalle genannt) wie Aluminium, Kupfer oder legierten Stählen erfolgt mittels Wirbelstromabscheider.
Grosse Schwankungen beim Metallgehalt der Abfälle kommen vor. Abfälle aus Industrie und Gewerbe, insbesondere Anlieferungen aus der Bauwirtschaft, wie zum Beispiel ausgewechselte Fensterrahmen mit Schliessmechanismus, enthalten mehr Metalle als Abfälle aus Haushalten. Daher hat das Verhältnis zwischen Haushaltsabfällen einerseits und Industrie und Gewerbeabfällen andererseits einen Einfluss auf die Metallgehalte der Schlacke. Auch die aktuellen Metallpreise haben einen Einfluss: Wenn sie hoch sind, werden die Abfälle von den Abgebern tendenziell besser sortiert und weniger Metalle gelangen mit den Abfällen in die KVA.
Die Aufbereitung der Schlacke hat in den letzten Jahren einen grossen Innovationsschub erlebt. Dies zeigt sich an der massiven Steigerung bei der Rückgewinnung von Nicht-Eisen-Metallen. Diese hat sich von ca. 5‘000 t in 2010 auf über 19’500 t in 2018 mehr als verdreifacht. Die Rückgewinnung von Eisenschrott steigt etwa in Gleichschritt wie die verbrannte Abfallmenge. Die Abnahme im letzten Jahr lässt sich mit der nur teilweise erfolgten Entschrottung der Schlacke aus der KVA Basel weitgehend erklären.
Die beim Verbrennungsprozess entstehenden Flugaschen werden in der Rauchgasreinigung ausgeschieden. Diese Flugaschen, ca. 0.021 t pro Tonne verbrannte Abfälle, enthalten ebenfalls Metalle, insbesondere Zink. Das Zink kann aus den Flugaschen extrahiert werden, indem diese Aschen mit einer sauren Lösung gewaschen werden. Dabei entstehen zinkreiche Hydroxyd-Schlämme, aus denen das Zink durch ein elektrochemisches Verfahren rückgewonnen wird. Allerdings ist die in den Flugaschen verfügbare Zinkmenge beschränkt, was die bescheidene Tonnage erklärt (Abbildung 2.15).
Die Metallrückgewinnung aus den Verbrennungsrückständen spart Ressourcen und Energie und wird entsprechend mit einem CO2-Bonus honoriert (vgl. Absatz 1.3.2). Der starke Anstieg in 2016 erklärt sich dadurch, dass Aluminium zum ersten Mal separat ausgewiesen wird, und nicht wie bisher im generellen NE-Metallgemisch mit dem tieferen Emissionsfaktor.