2.6 Netto CO2-Emissionen

Die Netto-CO2-Emissionen (vgl. Definition in Absatz 1.3.2) pro Anlage sind in der Abbildung 2.17 dargestellt.

Abbildung 2.17: Netto-CO2-Emissionen, in t CO2-eq pro Anlage.

Es fällt auf, wie gross die Unterschiede zwischen Anlagen sind. Für das Jahr 2018 sind die Netto-Emissionen der KVA Basel (BS_1) mit 8’721 t CO2-eq sehr klein, hingegen sind sie in Zuchwil (SO_1) zehnmal höher ( 84’614 t CO2-eq), obwohl diese zwei Anlagen in etwa gleich viel Abfall verwerten (ca. 220’000t). Der Unterschied liegt in der Wärmenutzung, die in Basel einen Spitzenwert erreicht, dagegen in Zuchwil nach Schliessung der Papierfabrik verhältnissmässig tief ist.

Die Erhöhung der Wärmeabgabe ist der Hauptgrund für die Abnahme der Netto-Emissionen bei den Anlagen in Gamsen (VS_1), Buchs (SG_2) und Genf (GE_1). Wenn die Wärmeabgabe gesteigert wird bei gleichzeitiger Abnahme der verbrannten Mengen ist der Effekt auf die Netto-Emissionen am grössten, wie zum Beispiel in Horgen (ZH_3) und in Josefstrasse (ZH_5). Starke Zunahmen der verbrannten Menge führen immer zu einer Steigerung der Netto-Emisionen, wie zum Beispiel in Winterthur (ZH_6).

Alle massgebenden Kenngrössen der Zielvereinbarung sind in der Abbildung 2.18 dargestellt. Die Wärmelieferungen sind für die Abzüge massgebend (Reihe „Bonus Wärme), wobei der Beitrag der Metall-Rückgewinnung nicht vernachlässigbar ist. Die verschwindend kleine Gewichtung der Stromproduktion ist klar ersichtlich, wobei der vereinbarte Emissionsfaktor für Elektrizität (0.0183t CO2/MWh) sehr tief ausgewählt wurde. Dabei wurde der Produktions-Strommix als Referenz gewählt. Der Schweizer Strommix hat sich in den letzten Jahren geändert. So ist der Emissionsfaktor des Produktions-Strommixes auf 0.0298t CO2/MWh gestiegen, und derjenige des Lieferanten-Strommixes liegt mittlerweile bei 0.1494t CO2/MWh3, also 8-Mal höher als der in der Branchenvereinbarung angenommene Emissionsfaktor. Auch wurden CO2-Bescheinigungen aus Kompensationsprojekten verkauft4 und Emissionsminderungen im Rahmen von selbst durchgeführten Projekten geltend gemacht. Der entsprechende Malus (2018: 38’200 t CO2-eq ) ist relativ klein, aber immerhin vergleichbar mit dem Bonus für die Stromproduktion (33’500 t). Dies zeigt einmal mehr die starke Gewichtung der Wärmeproduktion gegenüber der Stromproduktion.

Abbildung 2.18: Netto-CO2-Emissionen in Tonnen CO2-Equivalent (CO2-eq). Die orangen Punkte zeigen die Netto-Emissionen, d.h. die Differenz zwischen den fossilen Brutto-CO2-Emissionen (vgl. Abbildung 2.8) und den Malus für veräusserte Bescheinigungen und weitere Kompensationsprojekte ausserhalb der Branchenvereinbarung (über der horizontalen Achse, > 0), und die addierten Boni für Wärme, Strom und Metalle (unterhalb der horizontalen Achse, < 0). Die Netto-Emissionen sind gegenüber 2017 um gut 15’000 t CO2-eq gesunken und betragen 2018 rund 1’058’200 t CO2-eq.


  1. Daten aus https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/klima/klimawandel--fragen-und-antworten.html#1369861967, besucht am 09.10.2019

  2. Daten zu den veräusserten Emissionsbescheinigungen werden aus der Excel-Datei „registrierte Kompensationsprojekte“, verfügbar auf der Adresse https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/klima/fachinformationen/klimapolitik/kompensation-von-co2-emissionen/kompensationsprojekte-in-der-schweiz.html, entnommen.