Das CL-Experiment (CO2LPIE - CO2 Long-term Periodic Injection Experiment) zielt darauf ab, den Einfluss von CO2-gesättigten Fluiden auf die Integrität geologischer Barrieren unter realistischen Bedingungen in-situ zu untersuchen. Diese realen Bedingungen berücksichtigen ausdrücklich die Anisotropie des Gesteins, die Heterogenität sowie isolierte und miteinander verbundene tektonische Brüche im Opalinuston.
Das Hauptrisiko in CO2-Lagerstätten ist die Leckage des Deckgesteins in einem frühen Stadium der CO2-Injektion. Die Muschelkalk-Formation, die ein Hauptziel für die Speicherung von CO2 im Untergrund in der Schweiz ist, wird von den Formationen des Gipskeupers (nur geringes Abdichtungsvermögen) und des darüber liegenden Opalinustons (hohes Abdichtungsvermögen) überlagert.
Letzterer wurde im Felslabor Mont Terri in den vergangenen 27 Jahren im Rahmen der Forschung für die Endlagerung von radioaktivem Abfall intensiv untersucht und weist erst-klassige Eigenschaften als Sicherheitsbarriere (Cap Rock) auf.
Am Mont Terri wird unter breiter internationaler Beteiligung seit 13 Jahren im Bereich CCS geforscht. Bisher wurden vor allem Experimente zur Abklärung der Integrität von Bohrungen und grossen tektonischen Brüchen unter Einfluss von mit CO2 gesättigten Lösungen durchgeführt. Erstmals soll nun auch direkt das Verhalten der Matrix bezüglich Langzeitsicherheit eines CO2-Reservoirs unter realistischen und genau kontrollierten in-situ Bedingungen auf einem Massstab von Meter bis Dekameter untersucht werden. Dazu wurde ein auf mehreren 15 m langen Bohrungen basierendes innovatives Experimentkonzept entwickelt, welches die berührungsfreie Charakterisierung und online Überwachung des Experimentierraumes mittels abbildenden 3D Verfahren erlaubt. Ein dafür notwendiges modulares Multisensor-system wird momentan zusammen mit der schweizerischen Industrie entwickelt. Die Probennahme im Bereich der Injektion wird mit einem Gasmembransystem erfolgen, ebenfalls eine Neuentwicklung.
Die Experimentdauer ist auf vier Jahre ausgelegt, mit anschliessender Langzeitüberwachung. Das CL Experiment wird begleitet von Laboruntersuchungen und Modellrechnungen.